Kreislaufwirtschaft: Definition und Herausforderungen
Das Modell der Kreislaufwirtschaft beruht auf einem Schlüsselprinzip: dem nachhaltigen Umgang mit den Rohstoff- und Energievorräten und -flüssen.
Anders ausgedrückt handelt es sich um ein regeneratives Wirtschaftsmodell, das Wertschöpfung und Ressourcenerhalt vereint.
Jede Wirtschaftstätigkeit hat Auswirkungen. Es geht also nicht darum, jede Auswirkung zu vermeiden, sondern die Entscheidung zwischen einer negativen und einer positiven Auswirkung zu treffen. Die Kreislaufwirtschaft hat die zweite Option gewählt.
Die lineare und die Kreislaufwirtschaft unterscheiden sich konkret in diesem Punkt: Indem die Kreislaufwirtschaft den übermäßigen Ressourcenverbrauch verringert und die Nutzungsdauer der Produkte verlängert, wirkt sie positiv und schont die Umwelt.
Die aktuelle lineare Wirtschaft nutzt Ressourcen, produziert, konsumiert und wirft weg. Die Kreislaufwirtschaft berücksichtigt dagegen den Lebenszyklus eines Produkts und strebt einen besonnenen Umgang mit den Ressourcen an.
Das Modell der „5 R“
Das Modell der Kreislaufwirtschaft beruht auf den „5 R“:
- Reduce – Reduzieren
- Recycle – Recyceln
- Reuse – Wiederverwenden
- Refuse – Ablehnen
- Rot – Kompostieren
Das klassische lineare Modell besteht im Abbau begrenzter Ressourcen. Die Kreislaufwirtschaft lehnt dagegen die Wegwerfmentalität ab und kümmert sich um die durch die Wirtschaftstätigkeit entstandenen Abfälle, indem sie etwas Neues aus ihnen macht. Die Wiederverwendung der Ressourcen schafft wirtschaftliche Chancen, denn genauso wie die lineare Wirtschaft strebt auch die Kreislaufwirtschaft Rentabilität an.
Die Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft
Diese neuen Praktiken stellen ein neues Wertschöpfungskonzept zum Wohle von Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft dar:
- Umwelt: Angesichts der Erschöpfung der natürlichen Ressourcen und der Verschmutzung infolge des Überkonsums müssen die Ressourcenverschwendung und Umweltbelastung unbedingt begrenzt werden.
- Wirtschaft: Die Gesundheitskrise hat die Grenzen der Verflechtung der Volkswirtschaften schonungslos offengelegt. Eine Revision des globalisierten Wirtschaftsmodells ermöglicht es, bestimmte Aktivitäten zurückzuverlagern und ein neues Kräftegleichgewicht herzustellen.
- Gesellschaft: Die engagiertere und besser informierte Zivilgesellschaft von heute erwartet – und fordert bisweilen – von den privaten und staatlichen Akteuren klare Stellungnahmen und Handlungen zugunsten einer nachhaltigeren Wirtschaft. Außerdem schafft die Kreislaufwirtschaft Arbeitsplätze, indem sie bestimmte Aktivitäten zurückverlagert und neue Fähigkeiten entwickelt.
Günstige rechtliche Rahmenbedingungen
Das Konzept der Kreislaufwirtschaft befindet sich im Aufwind und stützt sich auf eine bahnbrechende Gesetzgebung. Im März 2020 erklärte die Europäische Kommission in ihrer Mitteilung zu ihrem „Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft“, dass die Europäische Union (EU) „den Übergang zu einem Modell des regenerativen Wachstums, das dem Planeten mehr zurückgibt, als es ihm nimmt, beschleunigen muss.“
In zahlreichen, insbesondere europäischen Ländern entwickelt sich die Gesetzgebung dahingehend, dass sie die Finanzierung der Förderung nicht erneuerbarer Ressourcen einschränkt oder sogar verbietet.
Luxemburg hat klar seinen Willen bekundet, als „dynamisches Zentrum der Kreislaufwirtschaft“ Maßstäbe auf diesem Gebiet zu setzen. Das Großherzogtum hat die Kreislaufwirtschaft zu „einem wichtigen Element des Koalitionsvertrags 2018-2023“ gemacht.