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Der Mensch sollte immer im Mittelpunkt stehen

Ich heiße Philippe Bach, bin 44 Jahre alt und Vater von drei Kindern.

Ich kam am 16. Juli 1999 nach Abschluss meines Informatikstudiums zu BGL BNP Paribas.

Ich begann meine berufliche Laufbahn im Bereich IT-Netzwerke und wechselte später in den Bereich Sicherheit. Ich bin jetzt für digitale Angebote für Mitarbeiter verantwortlich und koordiniere die IT-Aspekte eines Projekts zur Implementierung der Telearbeit.

In den letzten Jahren durfte ich an verschiedenen Initiativen rund um den digitalen Wandel des Unternehmens mitwirken.

Ich befasse mich mit neuen Ansätzen der Arbeitsorganisation, insbesondere der Agilität. Der Mensch sollte immer im Mittelpunkt stehen. Ich bin ein großer Befürworter der Zusammenarbeit.

Bei der Arbeit hatte ich die Gelegenheit, Jimmy Corneille zu treffen, den Initiator des Projekts OneStepForward. In seinem Projekt widmet er sich mit großem Einsatz der Integration geflüchteter Studierender, und sein Projekt wird von der BNP Paribas Gruppe im Rahmen eines Programms für internes Unternehmertum unterstützt.

Als Jimmy Corneille mich fragte, ob ich Interesse hätte, Mentor eines Flüchtlings zu werden, zögerte ich keine Sekunde. Sein Projekt OneStepForward wurde für ein Intrapreneurship-Programm der BNP Paribas Gruppe ausgewählt. Ziel des Projekts ist die Förderung der Integration von Flüchtlingsstudenten in unsere Gesellschaft. Im Rahmen der Initiative werden die Studenten durch ein Mentoringprogramm unterstützt und erhalten Zugang zur Arbeitswelt.

Ich durfte Studenten mit unterschiedlichen Profilen treffen, wobei ich bedenken musste, dass eine meiner Aufgaben als Mentor darin besteht, der Person bei ihrer weiteren Entwicklung zu helfen. Aus meiner Sicht war es wichtig, dass meine Wahl auf jemanden fiel, der sich für meinen Fachbereich interessierte: die Informatik.

Aus verschiedenen Gründen wurde der 30-jährige Eritreer Esu schließlich mein Mentee. Als wir uns zum ersten Mal in der Bank anlässlich eines „Speed-Datings“ trafen, um für die Mentees die passenden Mentoren zu finden, hatte ich zu ihm gleich einen gewissen Draht.

Mich beeindruckt Esus Anpassungsbereitschaft und Lerneifer. Für ihn ist das alles nicht leicht, denn es dauert sehr lange, bis alle Dokumente vorliegen, durch die er seinen Flüchtlingsstatus wird hinter sich lassen können.

Die Pandemie hat die Situation nicht gerade leichter gemacht, und die Ausgangsbeschränkungen waren sicher eine zusätzliche Belastung.

„Das lässt so manche Alltagssorgen in den Hintergrund treten.“

Ich möchte ihn nicht nur begleiten und ausbilden, sondern ihm auch ermöglichen, einen Praktikumsplatz zu finden, der für ihn einer Rückkehr in ein fast normales Leben mit einem Arbeitsplatz gleichkommt.

Mentoring ist eine schwierige und zugleich spannende Aufgabe.

Man merkt, dass Esu es schwer hat: Seine Familie und seine Kultur fehlen ihm. Ich bewundere seinen Lernwillen, seine Zuversicht und sein Ziel, zu arbeiten und sich weiterzuentwickeln.

„Ich bin stolz darauf, in einem Unternehmen zu arbeiten, das es seinen Mitarbeitern ermöglicht, solche Momente zu erleben.“

Es ist eine wertvolle Lektion fürs Leben. Man lernt zu schätzen, welches Glück wir haben, in Europa zu leben und in Luxemburg zu arbeiten. Und wir werden daran erinnert, aufmerksam und bescheiden zu bleiben.

Wir sollten bei der Arbeit unser Möglichstes geben und dabei an diejenigen denken, die nichts oder fast nichts haben. Das lässt so manche Alltagssorgen in den Hintergrund treten. Es genügt der Gedanke an die vielen Esus, die ihr Land, ihre Familie und ihre Kultur zurücklassen mussten und sich mit einem beklemmenden Gefühl im Bauch auf eine lange, gefährliche Reise begeben haben.

Ich bin stolz darauf, in einem Unternehmen zu arbeiten, das es seinen Mitarbeitern ermöglicht, solche Momente zu erleben und einen tieferen Sinn in Projekten zum Wohle der Gemeinschaft zu finden.

Die Bank profitiert in zweierlei Hinsicht: von den Mitarbeitern, die sich jeden Tag engagieren, und einem Image als soziales und verantwortungsvolles Unternehmen.

Verfasst von Philippe Bach – November 2020